Startseite Hans Wrage über das Leben zwischen Fischmatkt und der großen Freiheit Kurt Gerntke zur Ausstellung “Stadtlandschaft" Ruth Dunkelmann  "Stadtlandschaften, Hafen und Küste" Eröffnungsrede Staatsarchiv Hamburg: Zwischen Reeperbahn und Fischmarkt Zeichnungen aus der Serie zwischen Fischmarkt und der grossen Freiheit. Impressum, Kontakt Link auf Hans-Wrage.e Startseite Hans Wrage über das Leben zwischen Fischmatkt und der großen Freiheit Kurt Gerntke zur Ausstellung “Stadtlandschaft" Ruth Dunkelmann  "Stadtlandschaften, Hafen und Küste" Eröffnungsrede Staatsarchiv Hamburg: Zwischen Reeperbahn und Fischmarkt Zeichnungen aus der Serie zwischen Fischmarkt und der grossen Freiheit. Impressum, Kontakt Link auf Hans-Wrage.e Hans Wrages Stadtlandschaften zeigen völlig unspektakuläre Motive: marode Gemäuer, bröckelnde Fassaden, ineinander verschachtelte Häusergruppen, verfallende Zäune. Sein Blick ist "liebevoll neutral", wie Gerhard Kaufmann, der Direktor des Altonaer Museums, es ausgedrückt hat; die Darstellung ist nicht anklagend, sondern zurückhaltend. Die Bilder zeigen ihr Motiv reduziert auf die graphischen Formen, die Farbe der Aquarelle und Ölbilder ist sehr zurückhaltend und dient der Form. Jede Ansicht ist auf das Typische zurückgeführt und wird damit – trotz ihres topographischen Bezugs – repräsentativ für die Gattung von Motiven: Straßen in Altona und St. Pauli sehen so aus wie auf der Zeichnung "Holstenstraße/Thedestraße" 1970 oder "Lincolnstraße" aus dem gleichen Jahr Höfe in Hamburg sehen so aus wie "Hof an der Talstraße" 1968 Brücken über Hauptverkehrsstraßen sehen so aus wie auf dem hier nicht gezeigten sehr schönen Ölbild "Stresemannstraße In Altona" 1974 Die Verallgemeinerung läßt sich noch weiter- führen: bevor das große Aufräumen und Durch- stylen der 80er und 90er Jahre begann, sahen große Städte in den 60er und 70er Jahren in weiten Teilen so aus, wie Hans Wrage es zeichnete und malte. Solche Ecken, Höfe, Brücken und Baulücken kenne ich aus Berlin und aus dem Ruhrgebiet. Es ist ja das Phänomen, was manchem als typisch hamburgisch erscheint, in Wirklichkeit nur typisch großstädtisch ist. Wrage zeigt die Reize des unspektakulären Alltags, er zeigt die Wunden und Narben und Schattenseiten der Stadt, er zeigt die Enge ihrer Hinterhöfe und die Weite ihrer Plätze. Wrage hat den Blick und den Mut, ein Grundstück, das mangels Bebauung als Abstellplatz eines Gebrauchtwarenhändlers dient, als lohnendes Motiv zu entdecken und zu gestalten – und damit etwas doch sehr Kennzeichnendes für das Stadtbild und die Gesellschaft jener Jahre festzuhalten. Das Motiv hat Hans Wrage sehr beschäftigt, denn in unserer Aus- stellung ist es als Zeichnung, als Aquarell und als Ölbild vertreten. Die Bilder Wrages zeigen also Urbanität: nicht die weltläufige, große, glitzernde, sondern eher kleine, schillernde, manchmal triste und melancholische. Dabei taucht immer wieder das Motiv des Wandels auf, konkret: des Abreißens und Bauens. Davon zeigt zwar unsere Aus- stellung nur wenig (das Aquarell "Abriß Ecke de-Voß-Straße und Große Elbstraße" 1970), aber in dem genannten Buch sind es die Bilder "Abriß der Gaswerke" 1977, "Bauwagen in der Lindenallee" 1974, "Abwrackbetrieb im Freihafen" 1990. Ich erwähne das, weil wir uns hier ja in einem Gebäude befinde, das abgerissen werden muß. Auch ohne Lichtwarks Diktum von der Freien und Abrißstadt bemühen zu wollen und so sehr wir Archivare uns auf den Neubau in Wandsbek freuen – es hat ja doch etwas trauriges, ein modernes Archiv nach nur 25 Jahren vor dem Abriß zu sehen und zu wissen, daß es diesen Raum in einem Jahr nicht mehr geben wird. Vielleicht reizt es Hans Wrage ja, den Abriß, die Ruine oder die kurzzeitige Baulücke ABC- Straße 19 fest- zuhalten. Es wäre ein historisches Dokument und würde eine Archivalie besonderer Art. Damit bin ich bei der versprochenen Begründung, warum wir als historischer Verein eine Kunstausstellung zeigen- und noch dazu so herausgehoben, wie die Umstände es verlangen: als letzte Vereinsversammlung am bald vergangenen historischen Ort. Die Bilder Wrage sind nicht nur unverwechselbare Kunstwerke, sondern auch historische Quellen. Sie sind Hamburgensien ganz besonderer, ganz anderer Art: nicht von der idyllischen, verklärenden Sorte, sondern mit realistischem Bezug. Sie sind bei aller künstlerischen Komposition topographisch festgemacht, sie gleichen den Verzicht auf Details durch das Einfangen von Atmosphäre aus. Eisenverladung Altona,1969 Lindenallee Eimsbüttel, 1974 Fischmarkt - Buttstraße, 1970 Breite Straße, 1973 Hans Wrage und Dr. H.W. Eckardt Eröffnungsrede zu der Ausstellung "Zwischen Reeperbahn und Fischmarkt" im Staatsarchiv Hamburg von Archivdirektor Dr. Hans Wilhelm Eckardt